Nationalpark-Philosophie
„Die Schaffung von besonderen Naturschutzgebieten ist schon deshalb berechtigt und notwendig, weil sonst ein vollständiger Naturschutz im allgemeinen heute ganz unmöglich und mit dem Fortschritte der Kultur nicht vereinbar wäre. Es müssen also wenigstens einzelne größere und dazu geeignete Gebiete zu dem oben genannten Zwecke reserviert werden.
Bekanntlich sind in der Schaffung solcher „Reservationen“ die Vereinigten Staaten von Nordamerika in großem Stile vorangegangen, wo bereits mehrere solche Schutzgebiete, zum Teile in der Ausdehnung eines kleineren deutschen Königreichs oder eines österreichischen Kronlandes, bestehen, worunter der bereits genannte Yellowstone-Park und das Yosemite-Tal die bekanntesten sind.“
Dr. A. v. Guttenberg, 1913
Eine Erfolgsgeschichte für den Naturschutz
Als Guttenberg vor rund hundert Jahren diese Zeilen anlässlich der aufflammenden Diskussion um die Errichtung von Nationalparks nach amerikanischen Vorbild auf dem Gebiet der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie schrieb, konnte er nicht ahnen, wie prophetisch seine Schrift war. Und es dauerte auch annähernd weitere siebzig Jahre, bis der erste Nationalpark Österreichs, der Kärntner Anteil des Nationalparks Hohe Tauern, das „Licht der Welt“ erblickte.
IUCN-Kriterien
Eines der vordringlichsten Ziele eines Nationalparks ist die Erfüllung der Bestimmungen der Weltnaturschutzunion IUCN, jener Organisation, die für die internationale Anerkennung von Nationalparks zuständig ist.
Bereits im Zuge der Entstehung des Nationalparks Gesäuse wurde zu jener Organisation ein reger Kontakt gepflegt. Anfang Mai 2002 war eine IUCN - Delegation im Gesäuse und versprach dem Nationalpark beste Chancen auf eine rasche Anerkennung als Schutzgebiet der Kategorie II. Seit dem 5. Dezember 2003 ist der Nationalpark Gesäuse offiziell in die Liste der international anerkannten Schutzgebiete der Kategorie II aufgenommen.